Philosophie zur Kirchensanierung

Gedanken zum Bauen

“(…) Kirchtürme sind für die meisten Menschen in Europa aus dem öffentlichen Raum nicht wegzudenken. Selbst säkulare und kirchenferne Menschen verbinden damit einen kulturellen Wert oder auch einfach eine Form von Nostalgie. (…) Sie lenken den Blick des Menschen zum Himmel; sie sind wie ein Zeigefinger, der nach oben weist, über das Weltliche hinaus. (…) Der Kirchturm weist aber auch – wie ein Wegweiser- auf das Kirchengebäude hin als einen Ort, der dem Heiligen Raum gibt, der deshalb ein Ort der Zweckfreiheit ist, ein Raum der Freiheit von Kommerz und Stress, ein Raum der Stille und des Gebetes. Mögen unsere Kirch- und Glockentürme nicht aufhören einzuladen, zu verweisen, zu mahnen und zu verkündigen: Wir Menschen brauchen mehr als nur das Funktionale, das Vordergründige, das Nützliche, das Materielle. Wir brauchen mehr, weil wir mehr sind.”

Quelle

Auszug aus 'Glockentürme in Südtirol' (Athesia Verlag 2015) - Vorwort von Ivo Muser, Bischof von Bozen und Brixen